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heraus kommt. Und der beste Ansatz, der dazu führt, daß die Medien gute
Inhalte produzieren, liegt vielleicht in der Art, wie wir unsere Kinder
erziehen. Wenn wir sie im Bewußtsein ihrer Verantwortung groß werden
lassen, dann werden sie disziplinierter sein, wenn sie es mit den Medien zu
tun bekommen.
Wahrscheinlich ist es vermessen zu hoffen, daß die Medien jemals die
Ideale und Grundsätze des Mitgefühls fördern werden, doch wir sollten
zumindest erwarten dürfen, daß die Beteiligten auf der Hut sind, wenn sich
negative Auswirkungen abzeichnen. Wenigstens sollten sie nicht zu
verwerflichen Taten, wie etwa zu rassistischer Gewalt, anstiften. Weiter
kann ich dazu auch nichts sagen. Vielleicht lassen sich ja Wege finden, die
diejenigen, die die Manuskripte für Nachrichtenund Unterhaltungsbeiträge
schreiben, enger mit den Zuschauern, Lesern und Hörern in Kontakt
bringen.
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14. Die Umwelt
Wenn es einen Bereich gibt, in dem sowohl die Erziehung als auch die
Medien eine besondere Verantwortung tragen, dann ist es meiner Ansicht
nach der Bereich unserer natürlichen Umwelt. Auch diese Verantwortung
hat weniger mit Fragen nach dem, was richtig oder falsch ist, zu tun, dafür
aber mit der Frage unseres Überlebens. Die natürliche Umwelt ist unsere
Heimat. Sie ist nicht unbedingt geweiht oder heilig, sie ist einfach der Ort,
an dem wir leben. Daher liegt es in unserem eigenen Interesse, uns ihrer
anzunehmen. Das ist eine Binsenweisheit. Doch seit relativ kurzer Zeit
haben die Größe der Erdbevölkerung und die Möglichkeiten von
Wissenschaft und Technik ein solches Ausmaß erreicht, daß sie sich direkt
auf die Natur auswirken können. Mit anderen Worten: Bisher hat Mutter
Erde unsere schlampige Haushaltsführung verkraftet. Doch nun ist ein
Punkt erreicht, an dem sie unser Verhalten nicht mehr schweigend dulden
kann. Die Probleme, die durch Umweltsünden entstehen, können wir als
ihre Antwort auf unser verantwortungsloses Benehmen auffassen. Sie zeigt
uns damit, daß selbst ihre Belastungsfähigkeit Grenzen hat.
Nirgendwo sind die Folgen unseres Versagens, wenn es um
diszipliniertes Umweltverhalten geht, deutlicher sichtbar als im heutigen
Tibet. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, daß das frühere Tibet, in dem
ich aufwuchs, ein Paradies für Tiere war. Jeder Reisende, der Tibet vor der
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Mitte des 20. Jahrhunderts besuchte, sprach davon. Außer in den
entlegensten Gebieten, in denen man nichts anpflanzen konnte, wurden
Tiere nur selten gejagt. Stattdessen war es üblich, daß Regierungsbeamte
jedes Jahr einen Erlaß zum Schutz der Fauna veröffentlichten: »Niemand«,
so hieß es da, »ob von niedrigem oder hohem Stand, darf die Tiere im
Wasser oder in der freien Wildbahn schädigen oder ihnen Gewalt antun«
Als einzige Ausnahmen galten Ratten und Wölfe.
Ich weiß noch, daß ich als junger Mann oft viele verschiedene Tiere sah,
wenn ich etwas außerhalb von Lhasa zu tun hatte. Meine Haupterinnerung
an die dreimonatige Reise, die mich von meinem Geburtsort Takster im
Osten Tibets nach Lhasa führte, wo ich als Vierjähriger offiziell zum Dalai
Lama ausgerufen wurde, besteht aus den wilden Tieren, denen wir
unterwegs begegneten. Riesige Klangund Drong-Herden (wilde Esel und
Yaks) durchstreiften die großen Ebenen. Und gelegentlich sahen wir die
schimmernden Rücken einer GowaHerde, der scheuen tibetischen
Gazellen, der Wa, der weißlippigen Rehe, oder der Tso, unserer
majestätischen Antilopen. Ich kann mich auch noch erinnern, wie entzückt
ich von den kleinen Chibi war, einer Hasenart mit runden Ohren, die sich
gern auf Rasenflächen versammeln. Sie wirkten so freundlich auf mich. Ich
liebte es auch, den Vögeln zuzusehen, etwa dem würdevollen Gho (dem
Bartgeier), der hoch über den Bergklöstern seine Runden zog, oder auch
den Gänsevölkern (Nangbar); und manchmal konnte ich nachts den Ruf
einer Wookpa hören, der langohrigen Eule.
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Selbst in Lhasa hatte man überhaupt nicht das Gefühl, von der
natürlichen Umwelt getrennt zu sein. In meinen Zimmern oben im Potala,
dem Winterpalast der Dalai Lamas, verbrachte ich als Kind zahllose
Stunden damit, das Verhalten des rotschnäbeligen Khyungkar zu studieren,
der in den Mauernischen nistete. Und hinter dem Norbulingka, dem
Sommerpalast, sah ich oft Paare des Trung Trung, einer japanischen
Kranichart mit schwarzem Nackengefieder. Diese Vögel, die dort in den
Sümpfen leben, waren für mich der Inbegriff von Eleganz und Anmut. Und
damit habe ich die prächtigsten Exemplare der tibetischen Tierwelt noch
gar nicht erwähnt: die Bären und Bergfüchse, die Chanku (Wölfe) und
Sazik (wunderschöne Schneeleoparden) und die Sik (Luchse), die den
nomadischen Viehzüchtern das Blut in den Adern gefrieren lassen, oder die
Sanftblickenden Riesenpandas, die im Grenzgebiet zwischen Tibet und
China zu Hause sind.
So bitter es ist: diese artenreiche Tierwelt existiert nicht mehr. Zum Teil
liegt es an der Jagd, vor allem aber daran, daß den Tieren die
Lebensgrundlage entzogen wurde, und deshalb ist in Tibet, ein halbes
Jahrhundert nach seiner Besetzung, nur noch ein Bruchteil seiner früheren
Fauna zu finden. Jeder Tibeter, der nach dreißig oder vierzig Jahren sein
Land besuchte, berichtete mir, daß die Anzahl der wilden Tiere dramatisch
zurückgegangen sei. Früher waren die Tiere oft in der Nähe der
Wohnhäuser zu sehen, heute so gut wie nie.
Genauso erschreckend ist die Zerstörung der tibetischen Wälder. Früher
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waren alle Hügel dicht bewaldet; heute berichten Reisende, sie seien so
kahl wie Mönchsschädel. Die Regierung in Beijing (Peking) hat
eingeräumt, daß die schrecklichen Überschwemmungen, die Westchina
und noch andere Gebiete heimsuchen, zum Teil auf die Abholzung der
tibetischen Wälder zurückzuführen sind. Und dennoch erhalte ich ständig
Berichte, daß LKW-Kolonnen rund um die Uhr Baumstämme aus Tibet
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